Wenn die Welt in Gefahr ist auseinanderzubrechen, es immer mehr Kriege gibt, Völker- und Menschenrechte nicht mehr respektiert werden und demokratische Werte an Bedeutung verlieren, fühlen wir uns machtlos und verunsichert. In der Schweiz mit einem gut funktionierenden demokratischen Staat leben zu können, ist ein Glück. Wir dürfen unsere Meinung frei äussern und unsere Medien geniessen Pressefreiheit. Zu einer demokratisch organisierten Gesellschaft gehört auch ein Kunstschaffen, das frei und ohne politischen Druck entstehen kann — auch wenn es provokativ, schrill ist oder uns in eine unrealistische märchenhafte Welt entführt. Das breite Kunstschaffen macht Freude und regt an, sich mit anderen Menschen über Erfahrenes auszutauschen und sich gemeinsam in ein Thema zu vertiefen.
Im vergangenen Jahr galt es für das Kuratorium Abschied zu nehmen. Regierungsrat Alex Hürzeler trat nach 16 Jahren nicht mehr zur Wahl an. Wir danken ihm von Herzen für seine wertvolle Unterstützung und seine von Erfahrung geprägten Ratschläge und Entscheide, die er immer unter Berücksichtigung der Förderunabhängigkeit unseres Gremiums fällte. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der neuen Regierungsrätin Martina Bircher.
Hannes Gut als Mitarbeiter der Geschäftsstelle, Markus J. Frey, Jordy Haderek und Sonja Kilbertus als Mitglieder des Kuratoriums verliessen uns aus unterschiedlichen Gründen. Für ihr grosses Engagement danke ich allen von ganzem Herzen. Ihre Würdigung finden Sie unter «Personelles».
Das Aargauer Kuratorium hat sich mit Anpassungen in der Fördertätigkeit und anderen Aufgaben beschäftigt.
Im Bereich Diversität haben wir einige unserer Vorhaben realisiert. Dazu gehören eine neue kundenfreundliche Website und das Portal für Gesuchstellende. Beide sind in einer einfach verständlichen Sprache formuliert. Mit Handan Kayman, Spezialistin für Diversitätsfragen, haben wir einen Leitfaden für unsere kuratorische Tätigkeit erarbeitet. Dieser besteht aus Fragen, die uns bei Gesuchsbeurteilungen und Förderentscheiden auf eigene Voreingenommenheit aufmerksam machen und damit ein noch objektiveres Beurteilen ermöglichen.
Das Kulturkonzept definiert als Handlungsfeld die Optimierung der kantonalen Förderstrukturen. Die Analyse der unterschiedlichen Zuständigkeiten von Swisslos-Fonds, Regierungsrat und Aargauer Kuratorium sowie Überschneidungen in der Förderung sind abgeschlossen. Die angedachten Massnahmen benötigen jedoch mehr Zeit als erwartet — wir bleiben dran!
Zwei kantonale Anlässe trugen das Aargauer Kulturschaffen in die Öffentlichkeit und dienten auch der Vernetzung von Kultur, Kunst und Politik. Das gemeinsam mit der Abteilung Kultur alljährlich im Januar organisierte Kulturforum widmete sich dem Kulturkonzept, Ziel 2 «Kulturelle Teilhabe stärken». Schwerpunkt bildete dabei die Stärkung der Kulturakteurinnen und -akteure im Laienbereich. Rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich im Campussaal der FHNW in Brugg mit dem Thema auseinander und brachten wertvolle Inputs ein, auch zur geplanten «Koordinationsstelle für Laienkultur».
Der Anerkennungspreis, den der Kanton Aargau alle zwei Jahre vergibt, ging an das Royal Baden. Die Jury des Aargauer Kuratoriums freute sich, diese innovative Institution mit CHF 10’000 zu ehren. Eine neu gegründete IG hatte sich 2010 erfolgreich mit einer Petition in Baden gegen den Abbruch des ersten Kinos der Schweiz engagiert, mit unzähligen Freiwilligen das Haus renoviert und einen Kulturbetrieb aufgebaut. Das Royal ist ein Mehrspartenhaus mit multimedialen Möglichkeiten und einem breit gefächerten kulturellen Alternativ- und Nischenprogramm.
Auf das vielfältige Kunstschaffen im Kanton Aargau sind wir stolz. Tragen wir ihm Sorge als ein wichtiges verbindendes Element unserer Gesellschaft.
Daniela Berger, Präsidentin Aargauer Kuratorium